Minijob

Die geringfügige Beschäftigung oder der Minijob ist ein bedeutender Bestandteil des deutschen Arbeitsmarktes. Diese Beschäftigungsform hat sich im Laufe der Jahre entwickelt und bietet Vorteile aber auch Herausforderungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Minijobs, seine Verdienstgrenzen und gehen auf die Vor- und Nachteile dieser Beschäftigungsart ein.

Autor: Guido Schmierer

Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert:

Allgemein, Rechtsthemen

1 Min. Lesezeit
Minijob / geringfügige Beschäftigung in der Gastronomie

Die Geschichte des
Minijobs in Deutschland

Die Ursprünge des Minijobs reichen bis in die 1960er Jahre zurück. Damals wurden geringfügige Beschäftigungsverhältnisse eingeführt, um eine flexiblere Arbeitsform zu schaffen, die es ermöglicht, kleinere Tätigkeiten ohne große bürokratische Hürden auszuführen. Über die Jahrzehnte hat sich der Minijob mehrfach verändert und weiterentwickelt, insbesondere durch die Hartz-Gesetze Anfang der 2000er Jahre.

Diese Hartz-Reformen, die unter der Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder eingeführt wurden, hatten das Ziel, den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren und die Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbessern. Ein zentraler Bestandteil dieser Reformen war die Einführung des 450-Euro-Jobs, der heute als Minijob bekannt ist. Diese Reformen sollten hauptsächlich die Beschäftigungschancen für geringqualifizierte Arbeitskräfte und Langzeitarbeitslose verbessern.

Verdienstgrenzen beim Minijob

Die Verdienstgrenze bei einem Minijob im Jahr 2025 liegt bei 556 Euro monatlich. Diese Grenze wurde mehrfach angehoben, um den steigenden Lebenshaltungskosten Rechnung zu tragen.
Sie orientiert sich am gesetzlichen Mindestlohn.
Anfangs lag die Grenze bei 325 Euro, wurde später auf 400 Euro (2003), auf 450 Euro (2013), 520 Euro (2023) und 538 Euro (2024) angehoben, bevor sie im Jahr 2025 auf maximal 556 Euro monatlich festgesetzt wurde.
Weiterhin gibt es neben den Mini- im sogenannten Übergangsbereich auch Midijobs.

Zusätzlich zu dieser Verdienstgrenze gibt es die Möglichkeit der sogenannten kurzfristigen Beschäftigung. Hierbei dürfen Arbeitnehmer innerhalb eines Kalenderjahres maximal 70 Arbeitstage oder drei Monate arbeiten, ohne dass die Verdienstgrenze von 556 Euro Anwendung findet. Diese Regelung ist insbesondere in Branchen wie dem Gastgewerbe oder der Landwirtschaft verbreitet, wo saisonale Arbeitsspitzen auftreten.

Eine weitere Änderung im Jahr 2025: Ab dem 1. Januar 2025 dürfen Studierende und Schüler, die BAföG beziehen, monatlich bis zu 556 Euro aus einem Minijob verdienen, ohne dass ihre Förderung gekürzt wird.

Vor- und Nachteile der
geringfügigen Beschäftigung

Ein Minijob bietet sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern verschiedene Vor- und Nachteile. Es ist wichtig, diese Aspekte sorgfältig abzuwägen, um zu entscheiden, ob diese Beschäftigungsform die richtige Wahl ist.

Vorteile von Minijobs für Arbeitnehmer:

  • Flexibilität: Minijobs bieten eine hohe Flexibilität, da sie oft auf Teilzeitbasis oder in unregelmäßigen Abständen ausgeführt werden können. Dies ist ideal für Studierende, Rentner oder Personen, die nebenbei etwas hinzuverdienen möchten.
  • Steuerfreiheit: Der Verdienst ist bis zur Grenze von 556 Euro für Arbeitnehmer steuerfrei. Dies bedeutet, dass der Nettolohn dem Bruttolohn entspricht, was finanziell attraktiv ist.
  • Sozialversicherung: Minijobber zahlen in der Regel nur einen geringen Beitragssatz zur Rentenversicherung und können sich optional davon befreien lassen. Dies reduziert somit die Abgabenlast.

Nachteile für Arbeitnehmer:

  • Geringe Einkommenssicherheit: Da Minijobs oft nur befristet und mit geringem Stundenumfang angeboten werden, ist die Einkommenssicherheit niedrig. Dies kann besonders problematisch sein, wenn der Minijob die Hauptquelle des Lebensunterhalts ist.
  • Weniger Karrierechancen: Geringfügige Beschäftigungen bieten in der Regel weniger Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Karriereförderung im Vergleich zu Vollzeitstellen.

 

Vorteile für Arbeitgeber beim Minijob:

  • Kostenersparnis: Arbeitgeber sparen bei Minijobbern Sozialversicherungsbeiträge und zahlen lediglich Pauschalbeiträge zur Kranken- und Rentenversicherung, was die Lohnkosten senkt.
    Zudem fallen oft weniger bürokratische Aufwände an.
  • Flexibilität: Minijobber können flexibel eingesetzt werden, was besonders in Branchen mit unregelmäßigem Arbeitsaufkommen von Vorteil ist.
  • Einfachere Verwaltung: Die Verwaltung ist in der Regel weniger komplex als die von Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen. Allerdings ist zu beachten, dass für Minijobber eine Arbeitszeiterfassung erforderlich ist.

Nachteile für Arbeitgeber:

  • Hohe Fluktuation: Da Minijobs oft von Personen übernommen werden, die nur kurzfristig oder nebenbei arbeiten möchten, kann die Fluktuation hoch sein. Ein zusätzlicher Rekrutierungsaufwand ist die Folge.
  • Geringe Bindung: Minijobber fühlen sich oft weniger an das Unternehmen gebunden. Das kann die Identifikation mit der Unternehmensphilosophie und die Motivation beeinträchtigen.
  • Begrenzte Verfügbarkeit: Die begrenzte Stundenzahl von Minijobbern kann dazu führen, dass in Stoßzeiten nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

Der Minijob als Chance und Herausforderung

Der Minijob bietet eine flexible Möglichkeit, neben dem Hauptberuf oder Studium Geld zu verdienen. Allerdings sollten sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber die spezifischen Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Insbesondere die geringen Sozialversicherungsansprüche und die begrenzten Einkommensmöglichkeiten sind wesentliche Aspekte, die berücksichtigt werden müssen.

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FAQs

Was ist ein Minijob?

Ein Minijob ist eine geringfügige Beschäftigung, bei der der Verdienst aktuell die Grenze von 556 Euro pro Monat nicht überschreiten darf.

Welche Vorteile bietet ein Minijob?

Ein Minijob bietet Flexibilität, Steuerfreiheit bis zur Verdienstgrenze, was die Abgabenlast reduziert.

Welche Nachteile haben Minijobs?

Zu den Nachteilen zählen geringe Sozialversicherungsansprüche, geringe Einkommenssicherheit und weniger Karrierechancen.
Zwar zahlen Minijobber reduzierte Rentenversicherungsbeiträge, diese erzeugen aber häufig nur minimale Ansprüche.
Sollten sich Minijobber von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen, verhindert das den Aufbau von Rentenansprüchen vollständig.

Wie hoch ist die Verdienstgrenze
bei einem Minijob 2025?

Die Verdienstgrenze liegt derzeit bei 556 Euro pro Monat. Diese Grenze kann sich jedoch durch gesetzliche Anpassungen ändern.
Die Minijob-Verdienstgrenze wird dynamisch mit dem Mindestlohn angepasst, der alle zwei Jahre überprüft wird.
Änderungen erfolgen meist im Januar oder Oktober und reflektieren wirtschaftliche Entwicklungen wie die Inflation.

Was bedeutet kurzfristige Beschäftigung?

Kurzfristige Beschäftigung erlaubt es, innerhalb eines Kalenderjahres bis zu 70 Tage oder drei Monate zu arbeiten, ohne die Verdienstgrenze von 556 Euro zu beachten.

Sind Minijobs steuerfrei?

Der Verdienst bleibt innerhalb der Minijob-Grenze (556 Euro ab 2025) für den Arbeitnehmer „netto gleich brutto“, solange der Arbeitgeber die Pauschalsteuer übernimmt.
Der Arbeitgeber zahlt eine Pauschalsteuer in Höhe von 2% des Bruttolohns. Diese Pauschale umfasst die Einkommensteuer, Kirchensteuer und den Solidaritätszuschlag.

Alternativ kann der Arbeitgeber aber auch nach den individuellen Lohnsteuermerkmalen des Arbeitnehmers (Steuerklasse) abrechnen.

In diesem Fall könnte der Minijob steuerpflichtig sein. Das ist abhängig von der Höhe des gesamten Einkommens und der Steuerklasse des Arbeitnehmers.

Wird das Einkommen aus Minijobs
auf das BAföG angerechnet?

Ja. Das Einkommen aus einer geringfügigen Beschäftigung wird auf das BAföG angerechnet. Es gibt jedoch einen Freibetrag, der auf den gesamten Bewilligungszeitraum betrachtet wird. Das bedeutet, dass ein durchschnittlicher Verdienst von bis zu 556 Euro pro Monat anrechnungsfrei bleibt. Sollte das durchschnittliche Einkommen diese Grenze überschreiten, wird der übersteigende Betrag auf das BAföG angerechnet, was zu einer Reduzierung der Förderhöhe führen kann.

Viele weitergehende Informationen zur geringfügigen Beschäftigung und Nebenjobs ganz allgemein, finden Sie auf folgenden Seiten:

Bild zeigt das Wort "Minijob" mit Buchstabenwürfeln
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Fazit

Der Minijob ist eine wichtige Arbeitsform, der vielen Menschen in Deutschland Flexibilität und zusätzliche Verdienstmöglichkeiten bietet. Gleichzeitig bringt er Herausforderungen wie die fehlenden Sozialversicherungsansprüche und die begrenzte Einkommenssicherheit mit sich. Es ist essenziell, diese Aspekte sorgfältig zu berücksichtigen, um die Vorteile optimal zu nutzen und die Nachteile zu minimieren.

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