Nachtschicht und Schichtarbeit

Was sind Nachtschichten?
Nachtschichten bezeichnen Arbeitszeiten, die in den Nachtstunden liegen, also außerhalb der üblichen Tagesarbeitszeit. Laut deutschem Arbeitszeitgesetz (§2 ArbZG) gilt die Zeit zwischen 23:00 Uhr und 6:00 Uhr als Nachtzeit, für Bäckereien bereits ab 22:00 Uhr. Wer regelmäßig in dieser Zeit arbeitet, gilt rechtlich als Nachtarbeiter.
Wer arbeitet Nachtschichten – und warum?
Nachtschichten sind in vielen Bereichen unverzichtbar. Sie sorgen für kontinuierliche Betriebsabläufe oder stellen sicher, dass rund um die Uhr Patienten, Bürger oder Kunden versorgt werden. Typische Branchen mit Nachtschichten sind:
Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
Polizei und Feuerwehr
Verkehr und Transport
Energieversorgung
Lebensmittelproduktion
Auch viele Produktionsbetriebe setzen auf Dreischichtmodelle, bei denen die Nachtschicht eine von drei täglich wechselnden Schichten darstellt.
Wie wirken sich Nachtschichten auf den Körper aus?
Die Arbeit in der Nacht bringt besondere Herausforderungen für Körper und Psyche mit sich. Der menschliche Biorhythmus ist auf Tageslicht und Nachtruhe eingestellt. Nachtschichten greifen in diesen Rhythmus ein und können zu:
Schlafstörungen
Verdauungsproblemen
Konzentrationsschwächen
langfristig erhöhter Krankheitsanfälligkeit führen
Zudem zeigen Studien, dass Dauer-Nachtschichten mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sein können.
Was ist beim Arbeiten in Nachtschichten zu beachten?
Damit Nachtschichten möglichst verträglich bleiben, sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf folgende Punkte achten:
Ergonomische Schichtpläne mit maximal 3–4 Nachtschichten in Folge
Ausreichende Ruhezeiten zwischen den Schichten
Zugang zu gesunder Verpflegung auch nachts
Bereitstellung von Ruheräumen oder Rückzugsmöglichkeiten
Lichtmanagement am Arbeitsplatz (helles Licht zur Aktivierung)
Besonders wichtig ist die Qualität des Schlafs am Tag. Verdunkelung, Ruhe und eine konstante Schlafroutine helfen dabei, den Schlaf nachzuholen.
Nachtschicht und Schichtarbeit
angenehm gestalten
Der Arbeitgeber sollte seine Dienstpläne optimal gestalten und dabei folgende Punkte bei der Schichtarbeit beachten:
Führen Sie Wechselschichtsysteme ein. Dadurch kann sich der Körper nicht an eine bestimmte Schicht gewöhnen. Die Umstellung zu einer anderen Schicht fällt leichter. Es sollten beispielsweise nicht mehr als drei Nachtschichten aufeinander folgen. Zwischen einem Wechsel sollte die gesetzliche Ruhezeit von mindestens 11 Stunden beachtet werden.
Vorwärts rotierender Wechsel
Die Schichten sollten kurz und vorwärts rotierend wechseln. Die Umstellung zwischen den verschiedenen Schichten kostet Energie. Bei langsam rotierenden Schichtsystemen kann es daher schnell zu Schlafstörungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und abnehmender Konzentration kommen.
Lassen Sie die Frühschicht nicht zu früh beginnen. Beachten Sie, dass Ihre Mitarbeiter eventuell längere Anfahrtswege haben. Der Nachtschlaf (zwischen 1 und 5 Uhr) ist der intensivste und daher der wichtigste.
Die Nachtschicht sollte spätestens um 6 Uhr enden. Dadurch hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit, vor 13 Uhr ausreichend Schlaf zu bekommen. Zwischen 13 und 16 Uhr ist die Schlafbereitschaft am geringsten.
Geben Sie Ihren Arbeitnehmern mindestens zwei Tage am Stück frei. Idealerweise ist mindestens ein Tag am Wochenende.
So kann der Arbeitnehmer in dieser Zeit soziale Kontakte pflegen und am Familienalltag teilnehmen.
Kurzfristige Änderungen am Plan sollten vermieden werden. Eine gedankliche Vorbereitung auf einen freien Tag sollte beispielsweise nicht unterbrochen werden.
Auf der Homepage der DGUV finden Sie einige Leitfäden und Praxishilfen zur Schichtarbeit. Arbeitgeber können diese herunterladen. Mit der Checkliste können sie die aktuelle Gestaltung ihrer Schichtpläne überprüfen.
Besseres Wohlbefinden
bei Schichtarbeit
Der Arbeitnehmer kann seinen Alltag so gestalten, dass er nicht völlig aus dem sozialen Leben ausgeschlossen wird. Gleichzeitig bleibt er fit für die Arbeit.
Sorgen Sie dafür, dass Sie ruhig und mindestens vier Stunden am Stück schlafen. Nutzen Sie Ohrstöpsel, verdunkeln Sie das Zimmer und schützen Sie sich vor Lärm. Schalten sie Telefone und die Türklingel aus. Reden Sie mit der Familie und Freunden darüber, dass Sie in diesen Zeiten nicht gestört werden.
Guter Schlaf ist wichtig
Nach einer Nachtschicht sollten Sie so früh wie möglich schlafen gehen. Dadurch erhalten Sie so viel Schlaf wie möglich vor der Zeit der geringsten Schlafbereitschaft. Diese Zeit liegt zwischen 13 und 16 Uhr.
Nutzen Sie ein sicheres Wecksystem. Stellen Sie sich beispielsweise mehrere Wecker. So schlafen Sie beruhigter.
Viele Arbeitnehmer gehen selten vor 22 Uhr ins Bett. Gehören Sie auch dazu? Arbeiten Sie gerade in der Frühschicht? Dann sollten Sie sich nach Ihrer Schicht die Zeit für einen 30-60 Minuten langen Mittagsschlaf nehmen. Pro Tag sollten Sie auf ca. 7-8 Stunden Schlaf kommen.
Mindestens vier Stunden vor dem Schlafengehen sollten Sie auf anregende Getränke (z.B. Kaffee) verzichten.
Passen Sie Ihre Ernährung an Ihre Schichtarbeit an: in einer Frühschicht sollten Sie am Vormittag eine kleine Zwischenmahlzeit und zum Mittag eine Hauptmahlzeit zu sich nehmen. In der Spätschicht sollten Sie, neben einer Zwischenmahlzeit am Nachmittag, auf eine Kaltverpflegung am Abend zurückgreifen.
Leichtes Essen vor der Nachtschicht
Vor einer Nachtschicht sollten Sie ein leichtes Abendessen zu sich nehmen. Während der Schicht sollten Sie darauf achten, nicht zu fettreich zu essen: mageres Fleisch oder magerer Fisch zusammen mit Kartoffeln, Reis oder Gemüse/Salat eigenen sich ideal. Zwischen vier und fünf Uhr tut eine kleine Zwischenmahlzeit wie Obst oder Müsli der Konzentration gut.
Nehmen Sie trotz wechselnder Schichten am sozialen Leben/Familienleben teil. Gleichen Sie fehlende Quantität mit Qualität aus. Vergessen Sie aber nicht, sich auch Zeit für sich selbst zu nehmen.
Dienstplanprogramme helfen
Es gibt verschiedenste Software- und Online-Angebote, die insbesondere Arbeitgeber bei der Dienstplanerstellung unterstützen.
Die Programme berücksichtigen festgelegte Regeln wie Ruhe- und Pausenzeiten schon während der Planung. Mit einigen Programmen erstellen Sie Schichtfolgen anhand Ihrer eigenen Vorgaben.
Diese Schichtfolgen werden dann auf Knopfdruck angewendet. Dabei ist es möglich, die Schichtfolgen über längere Zeiträume anzuwenden.
Die Optimierung von Schichtplänen hilft, um Überstunden zu minimieren und Kosten zu reduzieren.
Vor allem Online-Schichtplaner stellen auch für Mitarbeiter einen Zugang bereit. Alle Mitarbeiter haben Zugriff auf ihre aktuellen Schichten über mobile Apps oder das Webportal.
Sie können ihre Verfügbarkeiten, Präferenzen und Urlaubsanträge direkt eingeben.
Die Dienstplaner haben so alle Informationen auf einen Blick und können den optimalen Plan für alle Mitarbeiter erstellen.
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Fazit
Nachtschichten sind für viele Berufsbilder essenziell, bringen jedoch gesundheitliche Herausforderungen mit sich.
Wer regelmäßig nachts arbeitet, sollte auf ausreichend Erholung, gute Schlafhygiene und eine durchdachte Schichtplanung achten.
Besonders beim Schichtwechsel nach einer Nachtschichtphase ist es wichtig, dem Körper genug Zeit zur Anpassung zu geben – so bleibt der Dienst auch langfristig gesundheitlich tragbar.